Ankaufsuntersuchung
Wer ein Pferd verkaufen oder kaufen möchte, muss viel beachten. Das Pferd muss nicht nur zum Reiter passen, sondern sollte auch gesund sein.
Eine Ankaufsuntersuchung gibt Käufer und Verkäufer Sicherheit, dass mit dem Pferd alles in Ordnung ist.
Mit der Untersuchung gibt der Tierarzt Auskunft, ob das Pferd für den vorgesehenen Verwendungszweck geeignet ist und keine akuten oder chronischen Schäden aufweist. Der Tierarzt ist gegenüber dem Pferdekäufer und dem Pferdeverkäufer schadensersatzpflichtig, wenn er fahrlässig oder vorsätzlich Mängel (früher insbesondere Hauptmängel) des Pferdes übersieht oder Befunde überinterpretiert.
Der Tierarzt geht bei der Ankaufsuntersuchung nach einem bestimmten Untersuchungsmuster vor und beurteilt schließlich anhand seiner Untersuchungsergebnisse die Gesundheit des betreffenden Pferdes und ob es für den vorgesehenen Zweck geeignet ist, oder nicht.
Es wird zwischen einer kleinen und einer großen Ankaufsuntersuchung unterschieden.
Während die kleine Ankaufsuntersuchung nur eine allgemeine klinische Untersuchung beinhaltet, kommen bei der großen Ankaufsuntersuchung noch weiterführende Untersuchungen dazu. Die häufigste weiterführende Untersuchung ist hierbei die röntgenologische Untersuchung.
Die klinische Untersuchung beinhaltet zunächst die adspektorische Untersuchung, bei der das Pferd in seiner Gesamtheit genau in Augenschein genommen wird und dann die palpatorische Untersuchung, bei der es gründlich abgetastet wird. Hierbei werden nacheinander die einzelnen Organsysteme ohne, beziehungsweise mit einfachen Hilfsmitteln (Herz-Kreislauf bzw. Atmungssystem mit dem Stethoskop, die Augen mithilfe eines Ophthalmoskopes) untersucht. Das Herz-Kreislaufsystem wird durch einen Belastungstest gesondert überprüft. Hierfür wird das Pferd auf beiden Händen jeweils 5 Minuten zunächst getrabt und dann galoppiert, damit eine intensive Atmung entsteht. Dabei wird auf abnormale Herz/Lungen- und Nebengeräusche geachtet.
Weiterhin vergleicht der Tierarzt die gehörten Geräusche vor, unmittelbar und einige Minuten nach erfolgter Belastung. Hierdurch kann er zwischen physiologischen und pathologischen Geräuschen differenzieren und Rückschlüsse auf den Trainingszustand des Pferdes ziehen.
Möglicherweise wird man auf Befunde aufmerksam, die zur Sicherheit durch eine weiterführende Untersuchung (z. B. Röntgenuntersuchung, endoskopische Untersuchung, Laboruntersuchung) abgeklärt werden sollten.
Der allgemeinen Untersuchung am stehenden Pferd schließt sich jedoch zunächst die Untersuchung des Pferdes in der Bewegung an. Hierbei wird vor allem auf eventuell bestehende Lahmheiten und Ganganomalien bzw. Stellungsfehler der Gliedmaßen geachtet. Im Anschluss daran werden die Beugeproben durchgeführt. Hierfür beugt der Tierarzt die Gelenke des Pferdes, um mögliche unterschwellige Probleme des Pferdes anhand eines Taktfehlers/einer Lahmheit offensichtlich werden zu lassen. Das oder die Gelenke des Pferdes werden hierfür im Stand nacheinander ca. 1 Minute gebeugt. Im unmittelbaren Anschluss daran muss das Pferd auf hartem Boden vorgetrabt werden.
Schon während des Belastungtests auf weichem Boden wird auf Taktfehler und Lahmheit geachtet, ebenso noch einmal auf hartem Boden und in einer engen Wendung auf kleinem Kreisbogen auf beiden Händen.
Die große Ankaufsuntersuchung beinhaltet zusätzlich zur oben beschriebenen klinischen Untersuchung die röntgenologische Untersuchung. Abgestimmt auf den Einsatzzweck und nach Absprache mit dem Auftraggeber wird der Umfang bestimmt.
Wichtig ist, dass die Befunde der röntgenologischen Untersuchung unbedingt in Zusammenhang mit den Befunden der klinischen Untersuchung gebracht werden müssen.